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Schwester Katharinagestorben am 3. Dezember 2024

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ich stand gestern im Garten Gethsemane – an dem Ort, an dem Jesus in seiner tiefsten Angst gebetet hat. Ein Ort der Stille, der Tränen, aber auch der Hoffnung. Hier lege ich Gott all die Menschen hin, die ich seit meiner letzten Reise begleiten durfte: die Kranken, die Sterbenden, die Verstorbenen und ihre Familien.
Oft stehe ich sprachlos vor dem Leid, das Menschen ertragen müssen. Ich weiß nicht, warum Gott Leid zulässt. Die Bibel gibt keine einfache Antwort darauf. Aber sie gibt uns ein Bild, an dem wir uns festhalten können.
Ich sehe mich selbst zwischen all dem Schmerz. Neben mir ein Mensch auf der Flucht, der alles verloren hat. Wir stehen da, halten uns an der Hand, weil es keine Worte gibt für solch einen Verlust. Gott – warum hast du uns verlassen? Dein Schweigen ist schwer.
„Doch in diesem Moment tritt Jesus zu uns.“ Er sagt:„Ich kenne diese Angst. Ich war im Garten Gethsemane. Ich wusste, dass ich sterben werde. Ich weiß, wie es ist, wenn alles dunkel ist. Und ich weine mit euch. Jede Träne fange ich auf.“
So stehen wir zusammen – der Mensch auf der Flucht, Jesus und ich – am Fuß des Kreuzes. Wir spüren Angst, Leid und Zerbrechen. Und Jesus sagt:„Ich war da. Ich bin da. Ich lasse euch nicht allein. Wir gehen diesen Weg gemeinsam. Und wenn ihr fallt, richte ich euch wieder auf.“
Ich habe gute Gründe zu glauben, dass mit dem Tod nicht alles zu Ende ist. Dass Gottes Liebe stärker ist als unser Abschied.
Darum bete ich hier, an diesem heiligen Ort, für alle Familien, die einen geliebten Menschen verloren haben. Für alle, die im Dunkeln stehen. Für alle, die eine schwere Diagnose tragen und mit Unsicherheit leben müssen.
Herr Du Gott des Lebens, wache über die Verstorbenen und schenke ihnen Licht und Frieden. Tröste die Trauernden und fülle ihre Herzen mit neuer Kraft. Stärke die Kranken und lass sie Menschen finden, die sie liebevoll begleiten. Lass in jeder Nacht einen Funken Deiner Liebe leuchten – als Zeichen, dass Du da bist. Jetzt und immer.
Und so gehe ich hoffend weiter – und wünsche euch dieselbe Kraft, die im Herzen langsam wieder zu leuchten beginnt.

Seid herzlichst gegrüßt aus Jerusalem.